MUNDSCHUTZ
PRÄVENTION DURCH INDIVIDUELL LABORGEFERTIGTEN MUNDSCHUTZ
Zahn -, Mund – und Kieferverletzungen werden häufig durch sportliche Aktivitäten hervorgerufen. Dabei trifft es die oberen Schneidezähne am häufigsten, in rund 80 Prozent der Fälle. Die Folgen können gravierend sein bis hin zum Verlust eines oder mehrerer Zähne.
Mit einem Mundschutz, der die Zähne und zumindest Teile des Kiefers bedeckt, können viele Verletzungen in ihren Auswirkungen verringert oder ganz verhindert werden, vom Zahnverlust bis zum Kieferbruch. Außerdem kann der Mundschutz wie zum Beispiel im Football das Risiko einer Gehirnerschütterung verringern, weil er den harten Aufprall von Unter- und Oberkiefer abfedert. Anderenfalls würde eine derart hohe Druckwelle im Kopf entstehen, die dann zu einer Gehirnerschütterung führen kann.
Schon 1890 wurden die ersten einfachen Modelle eines Mundschutzes entwickelt. Damals wollte man besonders bei Boxern das Risiko von Lippenrissen eindämmen. Die ersten moderneren Varianten eines Mundschutzes produzierte in den 1970iger Jahren in Kanada ein Zahnarzt, der damit Kinder beim Eishockeyspielen vor Schäden an den Zähnen bewahren wollte.
Mittlerweile gibt es viele Sportarten, bei den ein Mundschutz zum Einsatz kommt. Bei den meisten Sportarten reicht es zwar aus, die obere Zahnreihe zu schützen, doch in jedem Fall sollte der Mundschutz folgende Mindestanforderungen erfüllen:
- Bedecken der Zahnreihen und des Zahnfleisches
- Keine Beeinträchtigung des Bisses oder der Kieferstellung
- Hohe Festigkeit und Haltbarkeit
- Leicht zu reinigen
- Keine Beeinträchtigung der Atmung und der Sprache
- Geschmacks- und Geruchslosigkeit
- Möglichkeit der Anpassung an festsitzende kieferorthopädische Apparaturen wie etwa Spangen oder Aufbissschienen
„Die beste Wahl sind individuell angefertigte Produkte“, schreibt die Stiftung Warentest in einer Untersuchung zum „Zahnschutz beim Sport“. Mittlerweile gibt es dazu zahlreiche Studien, die die hohe Wirksamkeit des individuell laborgefertigten, nicht im Sporthandel gekauften Mundschutzes belegen. Weil dieser individuell angepasst sei, habe dieser auch „keinerlei negativen Einfluss auf die Leistungsfähigkeit des Sportlers“, heißt es in einem Papier der zahnmedizinischen Kliniken der Universität Bern.
Dagegen kann der so genannte „konfektionierte Mundschutz“ zu „Verkrampfungen im Mund führen“, einzelne Zähne überlasten und „leicht Scheuerstellen im Mund erzeugen“. Auch der Mundschutz aus thermoplastischem Material (bite and boil) weise diese erheblichen Nachteile auf. Im Extremfall kann durch die fehlende Passform ein auftreffender Schlag sogar verstärkt werden, heißt es in einer Untersuchung.
Auch die Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund – und Kieferheilkunde DGZMK sieht in dem individuell hergestellten Mundschutz „besten Verletzungsschutz, Tragekomfort und die beste Passgenauigkeit“. Zudem werde dieser von den „Benutzern generell am besten vertragen und erlaubt zudem eine Anpassung an festsitzende kieferorthopädische Klammern und neu durchbrechende Zähne bei Kindern und Jugendlichen“, schreibt die Organisation in einer wissenschaftlichen Stellungnahme. Gerade Kinder sollten mit einem Mundschatz ausgestattet werden, wenn diese Sport betreiben, der mit Körperkontakt und Sturzgefahr verbunden sein kann.